Zeit für Märchen im Klassenzimmer

Das Märchen hat denselben pädagogischen Wert wie das Spiel. Es bringt mit seinem außergewöhnlichen und Wunderbaren der kindlichen Einbildungskraft eine ganz neue, bisher unbekannte Welt, die durch einen poetischen Zauber verklärt ist.

(H. Kietz)

 

Liebe Pädagogin

Lieber Pädagoge

 

Ich freue mich sehr, wenn Sie mir und meinen Märchen Raum in Ihrer Schule geben wollen.

 

Märchen als Kulturgut

Warum sollen Märchen heutzutage überhaupt noch erzählt werden?

Passen diese alten, überlieferten Märchen in ihrer speziellen Bildsprache überhaupt noch in die heutige Zeit, die so schnell geworden ist und bei der jede gewünschte Information zu jeder Zeit als Text, Audio- oder Filmdatei abrufbar geworden ist?

 

Ich meine: Ja

Märchen sind ein sehr altes und sehr kostbares Kulturgut. Sie wurden über Jahrhunderte von Generation zu Generation weitergegeben – und das vor allem mündlich.

 

Gerade in schwierigen Zeiten schöpften die Menschen aus den Märchen Mut und Hoffnung oder Inspiration für die Weiterentwicklung ihrer persönlichen Fähigkeiten. Märchen sind also auch Mutmachgeschichten: Es ist nie zu spät sich auf den Weg zu machen und eigene Schwächen in Stärken zu verwandeln. Dabei darf man getrost auf Hilfe und das eine oder andere Wunder vertrauen.

 

Die Märchen der Gebrüder Grimm zum Beispiel, gehören zum Weltkulturerbe und werden auf der ganzen Welt gelesen und erzählt.

 

Aus psychologischen Erkenntnissen

weiss man, dass die alten Volksmärchen seelische Grundbedürfnisse aufgreifen und in märchenhafter und verschlüsselter Form ansprechen.

Dabei geht es um die vielen grossen und kleinen Sorgen und Nöte, um Ängste und andere einengende Gefühle. Natürlich geht es aber auch um Lebensfreude, Neugier, Glück und Liebe.

In jedem Märchen findet jeder Zuhörer eine Identifikationsfigur.

 

Märchen frei erzählen

Natürlich sind Märchen – gerade die modernen Fassungen – auch gut zu lesen.

Aber viel schöner ist es ein Märchen durch Erzählen zum Leben zu erwecken.

Ein erzähltes Märchen entwickelt eine Eigendynamik, im Märchen kann alles passieren. 

Beim Erzählen beginnt das Märchen zu leben.

 

Erzählen kann man lernen

Zum Erzähler wird man aber erst durch beständiges Üben und Lernen über die Reaktionen der Zuhörer/innen.

          

           Ich packe meinen Märchenkoffer und bringe mit:


Alles was ich zum Märchen erzählen brauche.

Meistens braucht es weniger als man denkt:

Eine Märchendecke, eine Kerze, ein Instrument, 

etwas zum Anfassen, etwas zum Wundern, etwas Überraschendes, 

etwas, das zum Märchen passt.

 

 

Es ist schön, wenn ich vorher ein paar Minuten habe, um mich einzurichten: 

die Märchendecke auszubreiten, Kerze bereitstellen, Instrument auspacken, …

Nichts ist unangenehmer, als während dem Märchen noch rasch etwas suchen zu müssen.

 

Vor den/m Märchen stelle ich mich den Kindern vor. 

Es ist sehr unangenehm für das Publikum, wenn es nicht weiss mit wem es zu tun hat.

Wenn es zeitlich drin liegt dürfen sich auch die Kinder rasch vorstellen.

 

Bevor wir mit dem eigentlichen Märchen beginnen, mache ich immer eine kleine Hinführung.

Dabei arbeite ich gerne mit möglichst vielen Sinnen.

 

Märchen laden zum Austausch ein.

Gerade zu Beginn stelle ich gerne eine Frage. Während dem Märchen kommt es selten zu längerem Austausch. Aber nach einem Märchen wollen sich viele Kinder mitteilen. 

Es kann sein, dass sie etwas ähnliches erlebt haben, dass ihnen etwas oder jemand besonders gut gefallen hat oder sie wollen einfach etwas los werden – vieles davon hat in der Märchenstunde Platz.

Nach den/m Märchen führe ich die Kinder wieder zurück. Ich lasse ein ganz kleines Andenken aus der Märchenwelt da und verabschiede mich.

 

Das Wegräumen geht sehr schnell, dafür brauche ich nur ein paar Minuten.


Idealerweise findet nach der Märchenstunde eine Lektion statt, in der das oder die Märchen noch etwas nachklingen dürfen.

Ein Märchen kann auch ein Einstieg in ein Thema sein. 

In höheren Klassen eignet es sich auch zum Auftakt von Diskussionen oder Arbeiten zu Themen wie Toleranz, Entwicklungsprozessen, Werten oder aktuellen Thematiken.

Die Qual der Wal

Nicht jedes Märchen passt zu jedem Alter und Anlass.

 

Meine Märchenauswahl richtet sich vor allem nach dem Alter der Zuhörer und nach dem Wunsch der Lehrperson.

 Je länger, je mehr kann ich auf ein solides Märchenrepertoire zurückgreifen und daraus ein Märchen neu aufbereiten.

 

Wenn ich aber zu einem bestimmten Thema Märchen erzählen soll, erarbeite ich mir natürlich auch ein mir noch unbekanntes Märchen.

Dafür brauche ich dann etwas mehr Vorlaufzeit.

 

 

Ein paar Beispiele aus meinem bestehenden Repertoire:

 

-       Der Araber und das Kamel

-       Das Wettziehen

-       Der Affe und das Kamel

-       Die Beutelratte die sich fledermauste

-       Der Bauer und der Teufel

-       Die drei Wünsche

-       Der Prinz mit den Eselsohren

-       Das Töpfchen

-       Der Pechvogel

-       …