Der Fuchs und die Schnecke
Ein Märchen aus der Schweiz
Kindermärchen aus aller Welt
Mutabor Verlag
Der Fuchs und die Schnecke
Meister Fuchs lag einmal an einem warmen Sommertag auf der Schwägalp in der Wiese, da entdeckte er neben sich eine Schnecke. Er schaute die Schnecke an und sagte: "Liebe Schnecke, sollen wir einen Wettlauf nach St. Gallen machen?"
"Topp", sagte die Schnecke, und sie machte sich sogleich auf den Weg, zwar ein wenig langsam, denn das Haus auf dem Rücken nahm sie gewohnheitshalber auch mit.
Der Fuchs hingegen dacht bei sich: "Die Schnecke ist so langsam, da reicht es bestimmt, wenn ich erst am kühlen Abend losgehe", und so schlummerte er wieder ein.
Als die Schnecke dies sah, machte sie kehrt, kroch heimlich in seinen dicken Zottelschwanz und versteckte sich dort.
Gegen Abend wachte der Fuchs auf, streckte sich und machte sich auf den Weg nach St. Gallen. Er wunderte sich, dass er die Schnecke unterwegs nicht entdecken konnte und dachte: "Hat sie vielleicht einen kürzeren Weg genommen?"
Als er am Stadttor von St. Gallen noch immer nichts von ihr sah, drehte er sich stolz um und rief höhnisch:
"Schnecke, Schnecke, kommst du bald?"
Die Schnecke hatte sich unterdessen unbemerkt vom Zottelschwanz auf den Boden gleiten lassen, kroch gemächlich unter dem Tor durch und rief: "Ich bin schon da!"
Da musste der hochmütige Fuchs zugeben, dass er die Wette verloren hatte.